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Die Frage von Peter an Wolfgang Hahner: "Was ist für Dich das höchst mögliche Bonsailevel? – Evtl. das höchste Bonsailevel dass Du Dir vorstellen Kannst"

Wolfgang Hahner ¦ BZO-Mitglied seit 2016

Profil Domino-Bonsaïst

Dafür interessiere ich mich: Bonsai, Fliegenfischen, Joggen (Marathon), Videos gestalten und schneiden.

Hierzu kann man mich fragen: Querbeet durch viele Bonsai-Herausforderungen, da ich seit 34 Jahren sehr aktiv bin.


Nun ich kann mir vorstellen, zur Sonne zu fliegen, auf dem Mond zu landen oder aus dem Flugzeug zu springen (mit Fallschirm, schon gemacht). Den Marathon in New York zu laufen (auch gemacht), in Alaska mit Bären nach Lachs zu fischen (auch gemacht) … sooo Vieles!

…und in Bezug auf Bonsai?

Hier ist es wie beim Marathon. Letztlich ist das Erreichen des Ziels nur nach dem ersten Schritt möglich. Dann folgt der 2. und der 3. und so weiter. Es geht am Anfang also nicht darum, uns vorzustellen wie wir im Ziel jubeln, sondern was wir als erstes tun müssen. Nämlich:

ANFANGEN, ES TUN, uns für das Tun ENTSCHEIDEN.


Nun was ist das höchste vorstellbare Level für mich

So wie ich mir vorstellen kann, den schönsten aller Bonsai zu gestalten und zu pflegen (etwa wie zur Sonne zu fliegen), ist mir völlig bewusst, dass mir dies nicht gelingen wird. Allein schon, weil ich zu alt bin, um einen Baum während 50 Jahren so weit zu entwickeln. Ausserdem fehlt mir die Fähigkeit (wie auch beim Marathon, diesen in 2 Std. zu ). Aber ich kann es mir vorstellen! Und ich arbeite seit ich pensioniert bin täglich an meinen Bäumen und entwickle sie permanent ein klitzekleines Stückchen weiter. Ich experimentiere viel, lerne aus den Niederlagen und freue mich an den Erfolgen.

ANFANGEN – TUN – DABEIBLEIBEN


Und das Beste daran – auch wenn's nicht der schönste ever wird - ich habe Freude an jedem einzelnen Baum, den ich pflegen und entwickeln kann.


Mit uns im BZO ist ein sehr sympathiescher, älterer Herr. Er arbeitet in erster Linie mit kleinen, selbst ausgegrabenen Bäumen. Vielfach nichts Spezielles, aber bereits nach kurzer Zeit entwickelt er immer kleine Bonsai mit sehr grossem Potential. Er ist der Meinung, dass er zu spät mit Bonsai angefangen hat – aber er geht immer weiter, Schritt für Schritt – und seine Bäume entwickeln sich unglaublich. Aus der Natur kopiert er sie auf tolle Art und Weise. Ich glaube ohne Vorstellung, wie sie in 10 Jahren aussehen sollten. Er konzentriert sich aufs Hier und Jetzt – TUT ES – einfach nur Schritt für Schritt.

Also, Vorstellung und Phantasie kann helfen, einen schönen Baum zu entwickeln und zu gestalten. Aber ohne TUN und nur mit dem Studium von Bücher, Lektüre und sonstiger, endloser Theorie werde ich nie einen schönen Baum erhal-ten. Da kann ich mir noch so alles vorstellen, aber ich werde nie einen Bonsai haben ohne den ersten Schritt – ANFANGEN. Wir haben ja nur ein Leben und eine gewisse Lebenszeit – diese Zeit wird für die Vollendung nicht reichen (auch bei noch so guter Vorstellung). Ich habe Yamadoris aus der Natur – die sind über 100 J. alt und ich arbeite seit 30 J. an ihnen – nie fertig – immer weiterentwickeln.

Die Hortensie auf dem einten Foto wurde als Jungpflanze 1958 vor unserem Haus gepflanzt – seit 25 J. ist sie bei mir im Topf. Schön, aber bei Weitem nicht fertig…da kann ich mir noch viiieeel mehr vorstellen.

Meine Vorstellungskraft und vielleicht auch meine ursprüngliche Ausbildung als Laborant mit dem Hang zum Forschen lässt mich immer wieder Pflanzen finden, um mit ihnen etwas Schönes zu gestalten. Zurzeit arbeite ich gerne mit dem Frauenschuh (Orchidee) in der Schale.

Auch hier kann ich mir seeehhhr vieles vorstellen.

Ich möchte euch aber nicht länger langweilen.


Vielen Dank für das Lesen meiner Ausführungen und das Weiterführen des Dominos.

Tja lieber Peter, ich hoffe, dass deine Frage genügend beant-wortet ist, denn mir fällt leider nichts mehr ein, um mein Vorstellungsvermögen noch weiter zu beschreiben.


Nächste Frage geht an UWE GOEPEL:

Lieber Uwe, hilft dir dein alter Beruf als Präparator bei den Gestaltungen der Bonsai? Wenn Ja, wie?

Liebe Grüsse Wolfgang


Meine Lieblinge

Kletterhortensie, Hydrangea petiolaris, ca. 80 Jahre alt.

Seit 25 Jahren bei mir in Gestaltung.










Bergföhre, Pinus mugo, Yamadori, ca. 100 Jahre alt.

Seit 32 Jahren bei mir in Gestaltung.

Gestohlen im November 2021!








Bis vor ca. 15 Jahren noch grönländischer Sumpfporst, Ledum grönlandicum.

Ab dann Sumpfporst, Rhododendron tomentosum, ca. 23 Jahre alt.

Seit 18 Jahren bei mir in Gestaltung.

Als Bonsai wahrscheinlich das einzige Exemplar in der Schweiz, wenn nicht gar in Europa.

Die Pflanze war in der Schweiz heimisch und gilt mittlerweile in der Schweiz für ausgestorben. Den Sumpfporst findet man nachweislich vor allem noch in Skandinavien, im Baltikum, Nordamerika und Nordasien.

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